Das Naturschulangebot in Tschädigen wird als Naturkindergarten weitergeführt

Die Bildungskommission Meggen hält am Naturschulangebot fest. Die Schule Meggen führt am bisherigen Standort Tschädigen künftig wieder einen Natur-Kindergarten, welcher sich bereits erfolgreich bewährt hat.

2017 führte die Schule Meggen am Standort Tschädigen einen Naturkindergarten ein, dessen Unterricht grösstenteils im Freien stattfindet. Seitens des Kantons wurde dazu die Installation eines mobilen Bauwagens und eines Tipis ausserhalb der Bauzonen bewilligt.

Naturbasisstufe auf drei Klassen ausgeweitet

Motiviert vom grossen Erfolg des Naturkindergartens erteilte die Bildungskommission in Absprache mit der Dienststelle Volksschulbildung DVS per Schuljahr 2020/21 die Bewilligung zur Erweiterung des Betriebs zu einer Naturbasisstufe mit zwei Klassen und integrierten Tagesstrukturen. Dies im Sinne eines befristeten Pilotprojektes bis Ende Schuljahr 2022/23. Im Verlaufe des Projektes wurde die Naturbasisstufe* auf drei Klassen ausgeweitet. Zum einen, um der grossen Nachfrage gerecht werden zu können, zum anderen aus organisatorischen Überlegungen: Auf diese Weise könnten künftig die Absolventen der Naturbasisstufe ab der 3. Primar als eigene Primarklasse weitergeführt werden.

* In einer Basisstufe werden 4- bis 8-jährige Kinder in einer altersgemischten Klasse während drei bis vier Jahren gemeinsam unterrichtet.

Intensivierung der Nutzung von Raum und Umwelt

Eine zusätzlich benötigte Jurte wurde im April 2020 bewilligt. Diese konnte aber aufgrund der Topografie nicht am bewilligten Standort aufgestellt werden. Weitere bauliche Massnahmen waren für den auf drei Klassen erweiterten Schulbetrieb nicht notwendig. Hingegen wurde der Standard der Küche erhöht, damit man auch hygienischen Ansprüchen, insbesondere für die Tagesstrukturen, gerecht werden konnte. Diese Veränderungen führten zu einer Intensivierung der Nutzung von Raum und Umwelt beim bewilligten Standort.

Beurteilung: Erfolgsprojekt aus pädagogischer Sicht

Der Termin des Projektabschlusses vom Sommer 2023 naht. Seit Anfang Jahr fand eine umfassende Evaluation aller Projektbereiche statt. Als Entscheidungsgrundlagen dienten Gespräche mit den Lehrpersonen, die Ergebnisse der Elternbefragung, Einschätzungen der Schulleitung, des Gemeinderates sowie der Dienststellen Volksschulbildung DVS, Raum und Wirtschaft rawi sowie Landwirtschaft und Wald lawa.

Das Projekt «Naturbasisstufe» ist aus pädagogischer Sicht absolut gelungen und einzigartig. Das Lehrpersonenteam hat mit grossem Engagement und viel Herzblut eine innovative Unterrichtsentwicklung betrieben und den Lernenden eine sehr gut funktionierende Basisstufe aufgebaut. Die hohe Zufriedenheit aller am Projekt Beteiligten bestätigt dies. Der Fokus der Schule lag während des Projektes auf der Entwicklung eines bestmöglichen Bildungsangebotes. Die mit dem innovativen Projekt verbundenen räumlichen und nutzungsbezogenen Veränderungen sowie die raumplanungsrechtlichen Vorgaben rückten dabei seitens der Schule in den Hinter-grund.

Auftrag zur Redimensionierung

Die Standortproblematik bewogen Schule und Gemeinde im Frühjahr 2022, eine rechtliche Gesamtbeurteilung der bestehenden Bauten und Anlagen durch die zuständigen kantonalen Stellen vornehmen zu lassen. Diese ergab, dass die heute bestehenden Nutzungen und Einrichtungen und die Anzahl der Lernenden das zulässige Mass bei weitem überschreiten und in vorliegendem Ausmass für Wald, Waldrand und Landwirtschaftszone nicht rechtens sind. Nach eingehender Prüfung verschiedener Optionen stellt die Schule Meggen nun in Absprache mit dem Bauamt wieder einen bewilligungsfähigen Zustand her.


Die raumplanungs- und nutzungsrechtlichen Einschränkungen und Vorgaben der kantonalen Dienststelle RAWI (Raum und Wirtschaft) waren der massgebliche Katalysator für den Entscheid, künftig das Naturschulangebot nicht mehr als Basisstufe zu führen. Das ist bedauerlich. 

Im Übrigen haben wir uns, wie jeder Private auch, an die Gesetze zu halten. Aktuell sieht die Gesetzeslage vor, dass Schulangebote grundsätzlich in der Bauzone anzusiedeln sind, was der Wirkungsweise von Naturpädagogik, so wie wir sie praktizieren, widerspricht. 

René Duss, Gesamtschulleiter


 

Redimensionierung verschärft Nachteile des Modells Basisstufe innerhalb Jahrgangsklassenschule

Die verordnete Redimensionierung (Reduktion Anzahl Lernende/Klassen, Rückbau von Bauten und Anlagen auf den ursprünglich bewilligten Zustand, Reduktion Waldbeanspruchung) akzentuiert während des Prozesses erkannte Schwierigkeiten des Modells Basisstufe innerhalb einer Jahrgangsklassenschule.

Mit der verbleibenden kleinen Platzzahl im Modell Basisstufe würde das Angebot stark eingeschränkt. Der Grundsatz «Jeder der will, soll können dürfen» würde nicht erreicht und somit könnte das Prinzip der Chancengerechtigkeit nicht erfüllt werden. Durch den Wechsel auf Zweijahreskindergarten kann das naturpädagogische Angebot jährlich durch mehr Kinder genutzt werden – die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass das Angebot somit höher als die Nachfrage ist.  Zudem würden mit zwei Naturbasisstufenklassen jährlich zu wenig Lernende in die 3. Primar übertreten, um eine eigene Klasse zu bilden. Die Naturbasisstufennabsolventinnen und -absolventen müssten auf bestehende Klassen verteilt oder es müssten alle bisherigen Klassen verteilt oder sogar alle Klassen neu durchmischt werden. Mit dem Führen eines Naturkindergartens werden die Absolventinnen und Absolventen wie alle anderen Kindergartenkinder auch in neue Primarklassen eingeteilt.

Stärkung der Naturpädagogik an der gesamten Schule

In Absprache mit dem Gemeinderat hat die Bildungskommission Meggen abschliessend entschieden, am jetzigen Standort Tschädigen an einem Naturschulangebot festzuhalten. Künftig führt die Schule Meggen hier wieder einen Naturkindergarten, welcher sich bereits erfolgreich bewährt hat. Die wertvollen pädagogischen Errungenschaften aus dem Projekt sollen gesichert werden und in die gesamte Schule einfliessen. Mittelfristig soll die Naturpädagogik für alle Schülerinnen und Schüler der Schule Meggen gestärkt und gefördert werden.

Dank

Die Bildungskommission bedankt sich bei allen am Projekt Beteiligten für den Mut zu diesem innovativen Pilotprojekt und für das grosse Engagement mit viel Herzblut. Der Dank geht im Speziellen an das Lehrpersonenteam, die Lernenden und deren Eltern sowie die Schulleitung. Für die Ermöglichung und Unterstützung dankt die Bildungs-kommission dem gesamten Gemeinderat, der Abteilung Planung/Bau der Gemeinde und der Dienststelle Volksschulbildung DVS.

Die Schule Meggen hat mit diesem innovativen Projekt sehr vieles gelernt und wertvolle Erfahrungen gesammelt – die daraus gewonnenen Errungenschaften gilt es zu bewahren und weiter zu pflegen.

 

Claudia Senn-Marty

Präsidentin Bildungskommission